Hallo, folgende unlösbare Probleme in meinem Mund. Nach jeder OP wird es schlimmer.
Januar 2011: Zahn 16 musste gezogen werden (ohne Probleme, keine MAV) Zahnarzt füllte Hohlraum mit Bio-Oss Collagen (unnötig) und verschloss Wunde.
Mai 2011: Zahn 15 und 17 wurden beschliffen, Zahnfleisch wurde angeschnitten, Brücke (Vollkeramik) wurde angefertigt und später eingesetzt.
Nach ein paar Tagen Schmerzen hinter 17. Heftiger Druckschmerz. Zwischen Regio 16 und Zahn 17 bildet sich Abszess mit hartem gelben Punkt. Der Zahnarzt schließt Pulpitis aus und vermutet Entzündung des Bio-Oss Collagen (Regio 16).
Nun beginnt die eigentliche Horrorgeschichte:
Der Zahnarzt möchte das Bio-Oss entfernen und bohrt Loch seitlich in den Kieferknochen zwischen 16 und 17 (wie bei einer WSR) und eröffnet die Kieferhöhle seitlich. Kratzt dann das Bio-Oss aus Regio 16 und durchbricht die KH erneut. Die eigentliche Entzündung zwischen 17/18 wird nicht behandelt.
Ich hatte also 2 Mund-Antrum- Verbundungen. Der Zahnarzt deckt die seitliche MAV nur durch eine Naht. Die Deckung ist natürlich undicht. Das Nasensekret fließt tagelang in den Mundraum.
Nach einer Woche OP beim Kieferchirurgen. Das seitliche Loch wird mit resorbierbaren Membran+plastischem Verschluss gedeckt. Die untere MAV wird vergrößert, damit eine Kieferhöhlenrevision erfolgen kann. Dann plastische Deckung.
Ab jetzt alles noch undichter. Sekretfluß wird immer schlimmer. Schwellungen im Bereich 16-18 verbleiben 4 Wochen ohne Abschwellung. Kieferhöhle schwillst ebenfalls stark an und entzündet sich. Seitliche MAV wird eröffnet und 14 Tage mit NACL täglich gespült + Antibiose. Infektion kann bekämpft werden, KH trotzdem komplett zugeschwollen (Polypen).
Juli 2011: Kieferhöhle wird durch großes Fenster geöffnet Regio 14-16 und erneut operiert, Nasenfenster wird angelegt. Beide MAVS werden per Periostschlitzung gedeckt und vernäht. 6 Tage nach OP wieder Sekretfluß in den Mundraum (ohne Unterbrechung). Durch die vielen OPs Gewebe so stark gespannt, das ich den Mundwinkel nicht normal bewegen kann.
Mein eigentliches Problem (die Entzündung) wurde bis heute nicht gefunden bzw behoben (eventuell Aktinomykose?).
Ich weiß nun nicht mehr weiter. Ist es möglich die sehr großen MAVS mit anderen Techniken zu verschließen, ich möchte keine weitere erfolglose OP, zumal ja nun kein Gewebe mehr zum Ziehen vorhanden ist?
Sehr geehrter Herr Belsky,
Sie vollkommen recht. Ich habe mir meinen geschriebenen Text nun noch einmal durchgelesen und stelle selbst fest wie falsch meine Einstellung ist. Ich möchte eigentlich nur gesund sein und wieder ein glücklichen Leben führen.
Vielleicht werden Sie meine Verzweiflung etwas verstehen, wenn Sie nachfolgenden Bericht lesen.
Die Entzündung wurde inzwischen lokalisiert und befindet sich in Regio 17/18, die Kieferchirurgen wollten aber verständlicherweise die MAVS schnellstens schliessen.
Das Problem an meiner Geschichte ist, dass der Zahnarzt fälschlicherweise das Bio-Oss selbst ( in Regio 16) für die Entzündung hielt. Weder Regio 16 noch Kieferhöhle waren entzündet. Das Bio-Oss wurde 6 Monate zuvor von einem anderen Zahnarzt dort deponiert. Das Gebiet hat keine Probleme gemacht.
Als der Zahnarzt von mir erfuhr, dass dort Bio-Oss ist, erklärte er mir das dieses “Teufelszeug” sich immer entzündet und er als “Naturheilzahnarzt” den “Kram” komplett ablehnt.
Ich erklärte ihm mehrfach, dass ich Schmerzen im Gebiet 17/18 habe und auch erst nachdem er eine Woche zuvor Zahn 17 beschliffen und Zahnfleisch verletzt hat.
Ich fragte ihn, ob es sich nicht eher um eine Pulpitis oder Zahnfleischentzündung handeln würde. Wieso sollte sich nun plötzlich Bio-Oss in Regio 16 entzünden? Für mich ist es logischer, dass der behandelte Zahn (thermische Reizung durchs Schleifen) oder die Verletzung des Zahnfleisches eher Ursache für die Schmerzen ist. Zumal der Schmerz gut in 17/18 lokalisierbar war und punktueller Schmerz beim Drücken mit dem Finger dort zusätzlich auslösbar war.
Er ließ aber nicht locker und meckerte nur noch über Bio-Oss und Amalgam. Obwohl ich keine Amalgamfüllungen hatte, belehrte er mich über Gefährlichkeit von solchen Materialien.
Spätestens jetzt hätte ich die Praxis verlassen sollen. Gegen meine Überzeugung habe ich Ihn trotzdem im Gebiet 16 behandeln lassen. Es wurde weder ein OPG noch ein Röntgenbild angefertigt.
Er wollte das Bio-Oss entfernen und hat die Kieferhöhle versehentlich seitlich eröffnet. Laut seiner Aussage war ihm nicht bewusst, das die Höhle so tief liegt (klar, ohne Röntgenaufnahme).
Er wollte eigentlich nur in die Alveole bohren. Als das Vorgehen nicht gelang, hat er von unten (durch das Zahnfleisch) die Alveole geöffnet und versucht das Bio-Oss so zu entfernen. Hat hierbei leider nach oben die zweite MAV erzeugt und im Anschluss keine vernünftige Deckung vorgenommen. Erst jetzt hat sich die Kieferhöhle entzündet.
Die nachfolgenden Kieferchirurgen waren über das Vorgehen entsetzt und es wurde auch Kontakt mit dem Zahnarzt aufgenommen. Er bot 2000 Euro als Wiedergutmachung an, weigert sich aber den Kieferchirugen und mir einen OP-Bericht zu senden. Er wolle erst mit seinem Anwalt sprechen. Seine Praxis ist nun seit einem Monat geschlossen. Laut Sprechstundenhilfe der Gemeinschaftspraxis ist der Arzt für eine längere Zeit nach Südamerika gereist. (Ärzte helfen Kindern in der 3. Welt)
Herr Belsky, das mag alles an einen Krimi erinnern und langsam glaube ich auch das es einer ist.
Nachdem es in der ersten Kieferchirurgischen Operation leider nicht gelang, die Mavs zu schliessen, ging es mir auch psychisch immer schlechter. Es ist nicht leicht mit ständigen Sekretfluss im Mund durch den Tag zu gehen. Zumal sich nun leider neue Probleme ergaben. Die ursprüngliche kleine Entzündung in Regio 17/18 hat das Operationsgebit 16/17 wohl “mitentzündet” und alles anschwellen lassen. Die Schwellung besteht nun seit 6 Wochen. Es ist auch ein weiterer Abszess mit Fistelgang in Regio 18 entstanden.
Der Kieferchirurg ist sehr besorgt und hat sehr großzügig operiert. Revision der KH, Deckung der beiden MAVS und einen großen Schnitt bis Regio 18.
Er meinte die MAVS wären wegen der ernormen Größe und Lage schwer zu decken. Die Schwellungen kommen ihm sehr mysteriös vor und es kam der Verdacht einer aktinomykose aus, ausgehend von Regio 17/18. Leider konnte kein Eiter gewonnen werden. Er gab zu, in meinem Fall tatsächlich ratlos zu sein.
Die MAVS waren leider weiterhin undicht und ich versuchte irgendwie damit zu leben und dem Ganzen Erholungszeit zu geben.
Nach 2 Wochen brach ich vor Schmerzen fast zusammen und landete in der Notaufnahme einer Kieferchirurgischen Klinik. Nachdem man feststellte, dass die Kieferhöhle nun völlig infiziert und zugeschwollen war, wollte man per Knochenfenster eine komplette Revision durchführen und zusätzlich ein Nasenfenster anlegen.
Die Entzündungen in Regio 17/18 hielt man für eine Folge der damaligen MAV-Bohrungen bzw. Folge von der KH-Entzündung.
Ich erklärte zwar, dass die Entzündung lange vor dem Behandlungsfehler (Mavs) bestand und alle weiteren Komplikation später dazukamen.
Man konnte einfach nicht glauben, wieso der Zahnarzt in Regio 16 Löcher in die Kieferhöhle bohrt, statt das Problem in 17/18 zu beseitigen. Mein erster Kieferchirurg konnte die Sachlage telefonisch allerdings einigermaßen plausibel erklären.
Alle 3 Ärzte im Krankenhaus waren fassungslos und sprachen von Körperverletzung.
Trotz Gewebeschwellung von Regio 16-18 operierte man noch am gleichen Tag und deckte die beiden MAVS erneut.
Leider war das Ergebnis wieder nicht befriedigend. Immer noch Sekretfluß in den Mundraum. Meine Hoffnung und meine positive Lebenseinstellung sind nun völlig am Boden.
Gestern (6 Tage nach der OP) gehe ich aus Verzweiflung mit dem OP-Bericht, Allen DVTs und meinen Beschwerden zu einem weiteren Chirurgen.
Der ist vollkommen entsetzt über die Deckung und meint, dass solche großen MAVS ( 14 * 9 mm und 8*8 mm) nicht mit normaler Periostschlitzung und Gewebe dicht zu bekommen sind.
Er schlägt sogar vor den Zahn 17 entfernen zu lassen, dadurch würde sich aber wieder eine weitere MAV bilden, denn die MAV in Regio 16 liegt ja unmittelbar daneben – die seitliche MAV auch. Zahn 17 ist übrigens laut Röntgen unauffällig und Kältemepfindlich-vital. Ob am Ende eventuell der Zahn 17, der tief in der KH steckt Ursache aller anfänglichen Probleme ist kann niemand genau bestätigen. Eventuell ist nur ein Wurzelkanal betroffen, die anderen 2 gesund (daher erscheint er vital). Ob man eventuell eine Wurzelkanalbehandlung durchführen soll ist fraglich. Es traut sich niemand so recht, zumal die Kanäle auch sehr krumm sind. Man hat Sorge, dass eine Behandlung des Zahnes 17 noch größere Probleme erzeugt. Ich würde den Zahn inzwischen opfern aber die dadurch entstehende Super-MAV (16-17) wäre am Ende vielleicht nicht deckbar.
Noch mal zu den vorhandenen undichten MAVs:
Ich habe nun sehr viel Sorge, dass es sich durch die Undichtigkeiten die Kieferhöhle nun wieder bakteriell infiziert und das Spiel wieder von vorn beginnt.
Die immer noch vorhandenen Schwellungen im Mundraum erschweren mir Essen und Sprechen, der Sekretfluss (Wundflüssigkeit?) ist ekelhaft (bitter-sauer) und permanent vorhanden.
Antibiotika habe ich über den ganzen Zeitraum nehmen müssen (35 Tage) und soll es nicht mehr verwenden.
Ich weiss, das die MAVS dicht sein müssen. Bin aber völlig panisch mich noch einmal mit unbefriedigenden Ergebnis operieren zu lassen.
Ich weiß nun nicht mehr weiter. Habe gelesen, dass man bei großen MAVS eventuell eine offene Deckung mit nichtresorbierbaren Membranen versuchen könnte oder sogar mit Eigenknochen oder anderen Füllmaterialien.
Wie stehen Sie zu solchen vielleicht unkonventionellen Methoden bzw. wird soetwas von Ihnen angewandt. Ich kann auch nach Wien kommen.
Danke für Ihre Antwort, vielleicht gibt es ja doch noch Hoffnung.
Der permanente bitter-saure Sekretfluss ist momentan mein größtes Problem aber da kann man wohl momentan auch nichts machen.
Zu meiner Person:
Ich bin Fotograf und Dokumentarfilmer (41 Jahre) und bin 3 Monate im Jahr in der Welt unterwegs. Eigentlich kann mich vieles nicht erschüttern. Ich habe auch schon mit schweren Infektionen in Nicaragua ums Überleben gekämpft. Ich habe viel Elend aber auch viel Freude bei Menschen gesehen. Ich bin wirklich kein Mensch, der leicht aufgibt oder bei Kleinigkeiten weint. Doch diese Kiefergeschichte belastet leider sehr, weil sie bisher nicht gelöst werden konnte. Das mir diese Angelegenheit auch einen großen beruflichen Auftrag verdorben hat, ist finanziell zwar sehr bedauerlich aber das wäre noch hinnehmbar.