Lieber Herr Dr. Belsky,
ich habe folgendes Problem. Seit einigen Wochen habe ich links unten zunehmend eine Heiß/Kalt-Empfindlichkeit (wobei kalt deutlich intensiver ausgeprägt ist). Nun wurde eine Aufnahme gemacht und diagnostiziert, dass alle 3 Zähne Kariesfrei seien. Stimmt das wirklich? Der 5er ist nämlich optisch gräulich gefärbt. Das führte auch dazu, dass mal ein Röntgen gemacht wurde. Es kann aber keine Karies sein, wurde mir immer wieder gemacht.
Stattdessen wurde mir nahegelegt, dass das am Stress liegen könnte. Ich habe in den letzten Wochen in der Tat eine enorme Anspannung und ja, womöglich knirsche ich auch. Nur: Kann so etwas eine Temperaturempfinflichkeit auslösen?
Das Problem ist ja auch, dass wir immer noch nicht herausgefunden haben, welcher der Zähne die Probleme bereitet. Ich meinte jetzt, ob es nicht irgendwo einen Einbruch geben könnte. Die Füllung am 7er ist Komposit und wurde im April 2019 gemacht. Sie wurde auch ohne Unterfüllung gemacht, weil die Zahnärztin meinte, das sei nicht notwendig. 2009 wurde dieser Zahn schon einmal von einem anderen Zahnarzt versorgt, der eine CP Behandlung mit Unterfüllung machte (glaube es war eine Einlage mit GIZ). Danach hatte ich bis zum Wechsel der Füllung (weil sie zu ausgewaschen war) nie Probleme mit dem Zahn. Könnte das vielleicht eine Erklärung sein?
Lieber Herr Dr. Belsky,
ich möchte das Thema hier noch einmal aufnehmen und darstellen, wie die Sache mit dem 26 weiterging. Nachdem die Kälteempfindlichkeit sich weiter steigerte und ich fast nur noch Körpertemperatur-warme Getränke ohne starken Reiz trinken konnte, wurde der Zahn endlich wurzelbehandelt.
Bei der unmittelbar vor der Wurzelbehandlung gemachten Röntgenaufnahme war dann auch eine Veränderung an einer Wurzelspitze erkennbar. Also wurde mit Lupenbrille, Kofferdam, Nickel-Titan Instrumenten und Spülprotokollen behandelt. Der eine Kanal war bereits leicht vereitert und nur durch Nachspritzen von Betäubungsmittel in den Kanal behandelbar. Die ganze “Geschichte” zog sich über 7 Wochen und 4 Termine.
Der Zahn wurde nun mit einer Wurzelfüllung versorgt. Er ist auch symptomfrei. Allerdings macht er sich, wenn ich z.B. auf etwas sehr hartes beiße, immer noch einmal für Sekunden bemerkbar. Sprich: Leichter Aufbissschmerz, der hin und wieder auftritt.
Nun meine Frage: Ist das noch im Rahmen des “normalen”?
Weiterhin möchte die Zahnärztin den Zahn nach 6 Monaten – wenn er ganz symptomlos ist – mit einem Stift und einer Krone versorgen. Besteht dann nicht in den nächsten Wochen und Monaten immer die Gefahr, dass der Zahn, der derzeit ja nur mit einer sehr großen Komposit-Füllung versorgt ist, bricht?
In der Zwischenzeit hat sich leider ein neues Problem entwickelt, dieses Mal wahrscheinlich am 16. Ich habe insgesamt 5 Füllungen, zwischen den 6er und 7er oben leider aufgrund der jahrelangen Nichtbehandlung bei meiner ersten Zahnärztin sehr große Füllungen.
Der 16 wurde direkt überkappt (2017) und war nie symptomlos. Das wirklich seltsame ist jedoch, dass er nie Klopfempfindlich oder Aufbissempfindlich ist, auch Röntgen ist unauffüllung. Es sind primär reizunabhängige ziehen Schmerzen. Was noch eigenartiger ist: Diese Schmerzen hatte ich bereits 2012, daraufhin ging ich ja zu der alten Zahnärztin. Diese röntge dann und sagte: Alles bestens. Auf den Bildern sieht man aber – nachdem ich sie Jahre später erhielt – beginnende Karies.
Wenn ich jetzt zurückdenke, so habe ich diese Beschwerden an dem Zahn immer in Stresssituationen. 2012 war es dass Abitur, 2017 die Abschlussarbeit an der Uni und auch jetzt ist wieder eine enorme Stressphase.
Manchmal wache ich mit zusammengepressten Zähnen auf. Von daher glaube ich nun auch, dass diese Schmerzen mit der allgemeinen Anspannung zusammenhängen. Dass es gerade den 16 trifft, liegt wohl daran, dass er durch die tiefe Karies stark vorgeschädigt ist?
Können diese Schmerzen durch Pressen in der Nacht eigentlich auch weiterhin an wurzelbehandelten Zähnen auftreten?
Ich weiß nicht, wie ich diesen Kreislauf aus ständigen Zahnarztbesuchen durchbrechen soll. Es kommt mir fast so vor, als hätte die Psyche mir hier die Zahnproblematik geschickt um mir deutlich zu machen, dass ich einiges im Leben ändern sollte.
Herzlichen Dank schon einmal für Ihre Antworten! 🙂
sehr lieber s,
dentin wird immer bei pulpenreizung gebildet, egal was die pulpa reizt.
sorry, dass ich erst so spät antworte, wir sind mit coronadatencheck.com sehr beschäftigt, um den corona schwindel aufzudecken. ich hoffe, wir werden bald wieder normale gesellschaftliche zustände haben!
Lieber Herr Dr. Belsky,
vielen Dank für Ihre Antwort. Ich habe mich jetzt noch mal in die ganze Thematik eingelesen – bin Biologe vom Beruf und hatte irgendwie das Bedürfnis, auch hier mal “mehr” zu lernen. Soweit ich das richtig verstanden habe, bilden bestimmte Zellen zwischen Pulpa und Dentin nach diesem traumatischen Beschleifen bei der Füllungslegung nun “Reizdentin” (Tertiärdentin), das die Pulpa vor weiteren Reizen schützen soll. Ich dachte bisher, dass so eine Tertiärdentinbildung nur dann erfolgt, wenn mit bestimmten Substanzen wie Calciumhydroxid überkappt wird. Anscheinend ist dem allerdings nicht so – auch ein bakteriendichter Verschluss mit Komposit ermöglicht diesen körpereigenen Reparaturmechanismus.
Mit zunehmendem Alter wird die Pulpahöhle immer kleiner, weil Tertiärdentin ein Leben lang gebildet wird.
Alleine dieser “Reparaturmechanismus” zeigt mir wieder einmal, wie “genial” der menschliche Körper doch gebaut ist. Und es macht mich wirklich ehrfürchtig davor, was im Laufe der Evolution doch für beachtliche Aspekte entstanden sind, die bis in die kleinsten Zellen gehen.
sehr lieber steinway!
die füllung ist nah am nerv, der nerv zieht sich zurück. es ist also eine reaktion da, aber das muss noch nicht in einer wurzelbehandlung enden. das ganze kann sich über moante ziehen, also abwarten, die zeit wird es zeigen. die füllung ist ok.
Lieber Herr Dr. Belsky,
ich war gestern noch einmal beim Zahnarzt und es wurde ein Röntgen angefertigt. Leider funktioniert das mit dem Upload bei mir nicht, daher ein Direktlink zur Aufnahme:
https://ibb.co/WK9mg7d
Ich wundere mich ein wenig über den dunklen Rand zwischen Zahn und Füllung an 26. Kann es vielleicht sein, dass die Füllung undicht ist?
Die Zahnärztin möchte noch immer keine Wurzelbehandlung machen, weil die Indikation dafür nicht gegeben ist (kein Schmerz bei Klopfen oder Beißen auf Watte). Symptom ist einfach die enorme Empfindlichkeit auf kalt.
Diese besteht aber seit November und sie ist zunehmend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich der Zahn einfach so regeneriert.
Ich habe noch eine Frage zur Physiologie des 26. Stellt eine solche Wurzelbehandlung denn eine große Herausforderung für einen Zahnarzt dar? Sind die Wurzeln oder Wurzelkanäle hier besonders gebogen oder verengt? Ich verstehe die Zurückhaltung der Ärztin nicht.
Das größte Problem ist halt derzeit, dass keine Wurzelbehandlung gemacht wird, weil das Zahn vital ist. Was wäre denn noch ein lohnenswerter Versuch?